Die Einnahme von Medikamenten ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung vieler chronischer Krankheiten, mit denen ältere Menschen zu kämpfen haben. Leider kommt es vor, dass Seniorinnen und Senioren die Einnahme der ihnen verschriebenen Medikamente verweigern. Erfahren Sie, wie Sie reagieren sollten, wenn ein älterer Mensch seine Medikamente nicht einnehmen möchte – und wie Sie ihn im Behandlungsprozess unterstützen können.
Warum lehnt der Senior die Einnahme von Medikamenten ab?
Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, ist es wichtig zu verstehen, was hinter der Weigerung steckt. Die Gründe können sehr unterschiedlich sein. Zu den häufigsten zählen:
- Angst vor Nebenwirkungen
- Schwierigkeiten beim Schlucken von Tabletten
- Vergesslichkeit bezüglich der Einnahmezeiten
- Fehlendes Bewusstsein für die Notwendigkeit der Behandlung
- Unangenehmer Geschmack oder Geruch der Medikamente
Ein ruhiges Gespräch kann helfen, die Ursache zu erkennen und eine Lösung zu finden, die auf die individuellen Bedürfnisse des Seniors abgestimmt ist.
Konsultation mit Arzt oder Apotheker
Wenn Sie den Grund kennen oder vermuten, sollte der nächste Schritt ein Gespräch mit dem Hausarzt, einem Geriater oder Apotheker sein. Ein Facharzt kann:
- Die Darreichungsform des Medikaments ändern (z. B. in Sirup, Brausetabletten, Tropfen)
- Medikamente mit milderen Nebenwirkungen empfehlen
- Die Anzahl der Medikamente reduzieren (sofern möglich), um die Therapie zu vereinfachen
- Alternative Behandlungsformen vorschlagen, z. B. Nahrungsergänzung, Diät oder unterstützende Rehabilitationsmaßnahmen
Wichtig: Ändern Sie niemals eigenständig die Dosierung oder setzen Sie Medikamente ab. Jede Änderung muss mit dem Arzt abgesprochen werden.
Die Medikamenteneinnahme erleichtern
Um dem Senior die Einnahme zu erleichtern und Widerstände abzubauen, lohnt es sich, auf Organisation und Komfort zu achten:
- Verwenden Sie spezielle Medikamentenspender. Sie sorgen für Ordnung und erinnern an die Einnahmezeiten.
- Geben Sie Medikamente – wenn möglich – zusammen mit einer Mahlzeit. Das kann den unangenehmen Geschmack abmildern.
- Variieren Sie die Einnahmeform – aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt!
- Achten Sie auf Regelmäßigkeit, z. B. durch Erinnerungsfunktionen oder Alarme.
Den Senior in den Behandlungsprozess einbeziehen
Ein Gefühl von Selbstbestimmung und das Verständnis der eigenen Therapie fördern die Bereitschaft zur Mitarbeit. Statt Regeln aufzuzwingen, versuchen Sie:
- Die Vorteile der Behandlung in einfacher und verständlicher Sprache zu erklären
- Einen gemeinsamen Einnahmeplan zu erstellen, der zum Tagesrhythmus des Seniors passt
- Dem Senior – wenn möglich – die Wahl der Medikamentenform zu lassen
Emotionale Unterstützung und Geduld
Hinter der Ablehnung können sich Angst, Traurigkeit, Frustration oder Depression verbergen. Besonders chronisch Kranke oder Menschen mit Demenz haben oft das Gefühl, dass ihnen „alles aufgezwungen“ wird. Geduld, einfühlsame Gespräche und emotionale Unterstützung können helfen, Widerstände abzubauen. Wenn sich die Situation trotz aller Bemühungen nicht verbessert, kann die Unterstützung durch einen Psychologen sinnvoll sein.