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Senioren in Trauer – wie unterstützt man nach dem Verlust einer nahestehenden Person? Teil 2

Senioren in Trauer – wie unterstützt man nach dem Verlust einer nahestehenden Person? Teil 2

Die Unterstützung einer älteren Person in Trauer endet nicht beim Zuhören und Dasein. Ebenso wichtig ist es, auf ihre sich verändernden Bedürfnisse zu reagieren, Stimmung und Verhalten aufmerksam zu beobachten und sie behutsam zu alltäglichen Aktivitäten zu motivieren.

 

Symptome beobachten

Traurigkeit oder ein vorübergehendes Desinteresse an Alltagsangelegenheiten sind ein natürlicher Teil des Prozesses. Es kann jedoch vorkommen, dass die intensive Auseinandersetzung mit dem Tod einer nahestehenden Person in eine Depression oder in einen völligen Rückzug aus dem bisherigen Leben übergeht. Optimalerweise sollten die anfängliche Niedergeschlagenheit und Wut allmählich der Akzeptanz weichen, doch die Realität verläuft selten nach einem so vorhersehbaren Muster.
Achten Sie daher auf mögliche Anzeichen einer Depression und reagieren Sie, wenn Sie im Laufe der Zeit Folgendes beobachten:

  • Schlafstörungen,
  • Müdigkeit, Energiemangel,
  • Verdauungsprobleme,
  • Schuldgefühle, Leere, Hoffnungslosigkeit,
  • Stimmungsschwankungen, Apathie, Niedergeschlagenheit,
  • soziale Isolation,
  • Unfähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen.

Nicht immer ist es möglich, einer trauernden Person alleine zu helfen. Oft ist es notwendig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel durch einen Psychologen, Therapeuten oder Psychiater. Sinnvoll ist es auch, dem Senior den Besuch von Selbsthilfe- oder Trauergruppen vorzuschlagen.

 

Zur Aktivität ermutigen

Mit Respekt vor den Grenzen und sobald Sie merken, dass der Senior dazu bereit ist, versuchen Sie, ihn zur Rückkehr zu seinen Leidenschaften oder zur Entfaltung von Interessen zu motivieren. Eine große Unterstützung kann die Einführung leichter körperlicher Aktivitäten oder häufigerer Kontakt mit der Natur sein, die beruhigend wirkt.

Die Betreuungskraft spielt hier eine besondere Rolle – ihre Präsenz und ihre Ideen für Beschäftigungen geben dem Senior das Gefühl, nicht allein gelassen zu sein. Dies kann eine Einladung zu einem kurzen Spaziergang sein, das gemeinsame Zubereiten einer Mahlzeit, das Gießen der Blumen oder die Rückkehr zu einem alten Hobby. Hilfreich kann auch die Einführung neuer, kleiner Tätigkeiten sein, wie das Erlernen der Handhabung eines Telefons oder Computers, einfache handwerkliche Arbeiten oder Gedächtnisspiele.

So gewinnt die ältere Person ein Gefühl der Selbstwirksamkeit zurück, löst sich gedanklich von der Trauer und entdeckt neue kleine Quellen der Freude. Wichtig ist, dass die Aktivitäten an die Stimmung und die Möglichkeiten des Seniors angepasst sind – nicht um zusätzliche Belastungen aufzuerlegen, sondern um kleine Schritte zu motivieren, die helfen, das innere Gleichgewicht wiederzufinden.

 

Trauerbegleitung bedeutet also auch, auf besorgniserregende Symptome zu reagieren und zu kleinen Schritten in Richtung Balance zu ermutigen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass ein Senior diesen Prozess nicht allein durchstehen muss – die Hilfe von Fachleuten, Selbsthilfegruppen oder einer engagierten Betreuungskraft ist stets in greifbarer Nähe.